SARS-CoV-2 Infektionen und die damit verbundene Erkrankung COVID-19 stellen derzeit eine große Herausforderung für jeden einzelnen, für das Gesundheitswesen und die gesamte Gesellschaft dar. Schwere Erkrankungen treten in jeder Altersgruppe auf, doch das Risiko im Falle einer Infektion schwer zu erkranken oder gar daran zu versterben, steigt mit zunehmendem Alter deutlich an. Die mit COVID-19 assoziierte Mortalität liegt für 35-44-Jährige bei 0,07%, während sie für 75-84-Jährige auf 8,5% und für über 85-Jährige sogar bis 28,3% ansteigt (Levin et al. doi.org/10.1007/s10654-020-00698-1). Neben älteren Menschen sind auch Personen mit chronischen Grunderkrankungen (z.B. Herz-Kreislauf-, Lungen-, Nieren- oder Lebererkrankungen), Immunsupprimierte und Krebspatienten, Patienten mit Autoimmunerkrankungen, sowie Diabetiker und stark Übergewichtige stärker gefährdet. Viele ältere Personen weisen zusätzlich einen oder mehrere dieser Risikofaktoren auf. Nicht-pharmazeutische Interventionen (Hygienemaßnahmen, Kontaktvermeidung, Nachverfolgung und Isolierung von Infizierten und Kontaktpersonen etc.) können das Infektionsgeschehen bremsen, sind jedoch mit großen persönlichen, gesellschaftlichen und finanziellen Einschränkungen verbunden. Die effektivste Maßnahme um Infektionskrankheiten zu verhindern ist die Impfung. Ende Dezember 2020, fast genau ein Jahr nach der Identifizierung von SARS-CoV-2, erhielt der erste Impfstoff gegen dieses Virus eine bedingte Zulassung durch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA).
Auf individueller Ebene senkt die COVID-19-Impfung mit den derzeit verfügbaren COVID- 19-Impfstoffen nachweislich das Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken oder zu versterben. Eine Infektion mit Omikron kann durch eine COVID-19-Impfung zwar nur teils vermieden werden, eine COVID-19-Erkrankung verläuft bei geimpften Personen in der Regel jedoch deutlich milder. Long-Covid kommt bei geimpften Personen mit symptomatischer Erkrankung wesentlich seltener vor. Komplikationen und Todesfälle werden weitestgehend vermieden. Daher wird die COVID-19-Impfung allen Personen ab 5 Jahren allgemein empfohlen!
Es ist davon auszugehen, dass immunkompetente Personen für einen bestmöglichen und langfristigen Impfschutz insgesamt 3 Impfungen benötigen. Immunologisch gesehen handelt es sich um eine Grundimmunisierung, welche im Schema 2+1 (2 initiale Impfungen plus einer weiteren Impfung nach 6 Monaten) verabreicht wird.
Durchgemachte Infektionen mit SARS-CoV-2 führen zu einer zeitlichen Verschiebung dieser Impfungen und zu einer verbesserten Immunitätslage, ersetzen aber keineswegs einzelne Impfungen.
Nach der Grundimmunisierung sind weitere Auffrischungsimpfungen notwendig.
Die Österreichische Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie möchte in dieser Stellungnahme zur SARS-CoV-Impfung besonders auf die Situation von älteren Personen eingehen.
Dies schließt sowohl BewohnerInnen von Pflegeeinrichtungen ein, als auch ältere Menschen im privaten häuslichen Umfeld. Eine wichtige Zielgruppe für Impfungen sind auch Personen, die ältere Menschen medizinisch und pflegerisch versorgen und betreuen. Dabei dürfen Mitarbeiter des Gesundheits- und Sozialpersonals in der teilstationären, mobilen und häuslichen Versorgung und Rehabilitation (Therapeut*innen, mobile Krankenpflege, Heimhilfen, etc.) und pflegende Angehörige nicht vergessen werden.
Diese Stellungnahme spiegelt den aktuellen Wissensstand wider und wird fortlaufend ergänzt werden.
Derzeitiger Stand der Wissenschaft
Zulassung
In Europa sind derzeit die mRNA Impfstoffe Comirnaty, der Firmen BioNTech/Pfizer und COVID-19 Vaccine Moderna der Firma Moderna, sowie die Vektor-basierten Impfstoffe der Firmen AstraZeneca (Vaxzevria) und Janssen/Johnson&Johnson (Jcovden), sowie ein proteinbasierter, rekombinanter Impfstoff mit Adjuvans der Firma Novavax (Nuvaxovid) für Erwachsene zugelassen. Außerdem wurde der Ganzvirus-Impfstoff der Firma Valneva für Personen zwischen 18 und 50 Jahren zugelassen. Dieser Impfstoff ist jedoch derzeit in Europa nicht erhältlich. Alle Impfstoffe werden intramuskulär verabreicht.
Impfstoff | Anzahl Dosen (initial) | Abstand zwischen Dosen1 | Altersgruppen (Zulassung) |
Biontech/Pfizer (Comirnaty) | 2 | 19-42 Tage | ab 5 Jahren |
Moderna (Spikevax) | 2 | 21-42 Tage | ab 6 Jahren |
Astra-Zeneca (Vaxzevria) | 2 | 28-84 Tage | ab 18 Jahren |
Janssen/ Johnson&Johnson (Jcovden) | 1 | – | ab 18 Jahren |
Novavax (Nuvaxovid) | 2 | 16-45 Tage | ab 12 Jahren |
Valneva (Ganzvirus Impfstoff) | 2 | 28 Tage | 18-50 Jahre |
Tabelle 1: Dosierung, Impfabstände und Altersgruppen
1 Impfabstände wie in den Zulassungsdokumenten der European Medicines Agency (EMA) angegeben
Die Basis für die bedingte Zulassung der beiden mRNA-basierten Impfstoffe und Jcovden bilden randomisierte, Placebo-kontrollierte, doppelt-blinde Studien mit mehr als 43000, 30000 bzw. 44000 Teilnehmern (Polack et al., DOI:10.1056/NEJMoa2034577 und Baden et al., DOI:10.1056/NeJMoa2035389; NCT04505722). Die Zulassung von Nuvaxovid basiert auf Daten aus zwei Placebo-kontrollierten doppelt-blinden Studien mit insgesamt über 45000 Teilnehmern (Dunkle et al, DOI: 10.1056/NEJMoa2116185, Heath et al. DOI: 10.1056/NEJMoa2107659). Die Zulassung von Vaxzevria (Astra-Zeneca) basiert auf Daten aus mehreren randomisierten, einfach verblindeten Studien, mit insgesamt ca. 24000 Teilnehmern. Als Komparator diente ein Meningokokken-Impfstoff MenACWY oder Placebo (Voysey et al., DOI:10.1016/S0140-6736(20)32661-1). Die Abstände der beiden Impfdosen waren in diesen Studien variabel und ein Teil der Probanden erhielt bei der ersten Impfung nur die halbe Dosis. Für die Beurteilung der klinischen Wirksamkeit wurden von den Zulassungsbehörden die Daten für zwei volle Impfdosen im Abstand von 4-12 Wochen (ca. 10.500 Teilnehmer) herangezogen.
Für den Impfstoff von Valneva liegen keine Wirksamkeitsdaten vor. Die Zulassung beruht auf einer Studie, die Immunogenität und Nebenwirkungsprofil im Vergleich zu Vaxzevria untersucht. Die Konzentration neutralisierender Antikörper war 2 Wochen nach der zweiten höher als nach der Impfung mit Vaxzveria (GMT ratio 1,39; 95%CI: 1,25-1,56). In dieser Studie waren nur weniger als 1% der Teilnehmer älter als 50 Jahre und für Personen über 65 liegen keinerlei Daten vor. Die Zulassung ist auf Erwachsene unter 50 Jahren beschränkt (https://www.ema.europa.eu/en/documents/overview/covid-19-vaccine-inactivated-adjuvanted-valneva-epar-medicine-overview_en.pdf).
Sicherheit
Lokale und systemische Reaktionen wurden in allen Studien detailliert untersucht. Dabei zeigte sich ein Sicherheitsprofil, das anderen Impfungen sehr ähnlich ist. Die häufigsten Lokalreaktionen an der Injektionsstelle sind milde bis moderate Schmerzen, Rötungen und Schwellungen traten weniger häufig auf. Die häufigsten systemischen Reaktionen sind Müdigkeit und Kopfschmerzen, seltener treten Muskel- oder Gelenkschmerzen und Fieber auf. Lokale und systemische Reaktionen sind vorübergehend und von kurzer Dauer. In seltenen Fällen traten Lymphadenopathien auf. Schwere Nebenwirkungen wurden nur in Einzelfällen beobachtet. Lokalreaktionen treten nach der ersten und zweiten Dosis der mRNA-Impfstoffe etwa gleich häufig auf, während systemische Reaktionen nach der zweiten Dosis häufiger vorkommen als nach der ersten Dosis. Eine ähnliche Verteilung wurde auch für den Proteinimpfstoff Nuvaxovid beobachtet, wobei schwere systemische Nebenwirkungen seltener als bei den anderen Impfstoffen auftraten. Ältere Teilnehmer (≥ 55 Jahre für Comirnaty, ≥ 65 Jahre für Spikevax) zeigen seltener lokale und systemische Reaktionen als die jüngere Altersgruppe. Im Vergleich von Vaxzevria mit dem Kontrollimpfstoff (MenACWY) zeigten sich keine Unterschiede in den Nebenwirkungen zwischen den beiden Impfstoffen. Das Nebenwirkungsprofil des Valneva-Impfstoffs war ähnlich, tendenziell geringer als für Vaxzevria, das als Komparator verwendet wurde. Im Gegensatz zu den mRNA-Impfstoffen und dem Proteinimpfstoff waren Nebenwirkungen nach der zweiten Dosis von Vaxzevria milder und weniger häufig als nach der ersten Dosis. Insgesamt weisen alle Impfstoffe ein äußerst günstiges Sicherheits- und Nebenwirkungsprofil auf.
Klinische Wirksamkeit
Die Daten aus den Zulassungsstudien beinhalten Beobachtungen über einen relativ kurzen Zeitraum von wenigen Monaten nach der Impfung und stammen aus einem Zeitraum zu dem die Delta Variante noch nicht weit verbreitet war. Inzwischen wurde beobachtet, dass die Schutzwirkung (v.a. gegen asymptomatische oder leichte Infektionen) im Laufe der Zeit abnimmt. Trotzdem sollen die Daten aus den Zulassungsstudien hier dargestellt werden, da sie unter sehr kontrollierten Studienbedingungen und über einen ähnlichen Zeitraum hinweg erhoben wurden und deshalb einen Vergleich zwischen den Impfstoffen und Altersgruppen ermöglichen.
Die klinische Wirksamkeit ist für die beiden mRNA Impfstoffe sehr ähnlich und liegt bei ca. 95%. Für die Berechnung wurden Personen herangezogen, die zwei Dosen des jeweiligen Impfstoffs erhalten haben. Für die Beurteilung der klinischen Wirksamkeit von Vaxzevria (Astra-Zeneca), die ca. 60% beträgt, wurden von den Zulassungsbehörden die Daten für zwei volle Impfdosen im Abstand von 4-12 Wochen herangezogen. Es wurde für alle Impfstoffe die Wirksamkeit gegen symptomatische, laborbestätigte SARS-CoV-2 Infektionen untersucht. Diese Auswertungen erfassen Erkrankungen, die mindestens 7 Tage (Comirnaty) bzw. mindestens 14 Tage (Spikevax und Vaxzevria) nach Verabreichung der 2. Impfdosis auftraten. Die Berechnung der klinischen Wirksamkeit für Jcovden verwendet als primären Endpunkt moderate und schwere COVID-19 Erkrankungen mit Labornachweis von SARS-CoV-2 mindestens 14 Tage nach der Impfung und liegt bei 67%. Die klinische Wirksamkeit für Nuvaxovid wurde für symptomatische COVID-19 Erkrankungen (mild, moderat oder schwer) berechnet und beträgt 90,4%, bzw. 89,7% in den beiden Phase III Studien.
Die genauen Zahlen und die Aufschlüsselung nach Altersgruppen finden sich in den Tabellen 2-6.
Für Comirnaty ist die klinische Wirksamkeit in Geimpften über 55 Jahren und über 65 Jahren identisch zur Situation in Personen zwischen 16 und 55 Jahren. Die Wirksamkeit von Spikevax ist in Personen über 65 Jahren geringfügig niedriger als in jüngeren Erwachsenen. Die Wirksamkeit beider Impfstoffe scheint auch in Teilnehmern über 75 Jahren gegeben zu sein. Allerdings ist zu beachten, dass in beiden Studien nur sehr wenige Teilnehmer über 75 Jahre alt waren. Eine statistische Aussagekraft ist deshalb für die älteste Gruppe nur eigeschränkt gegeben. Eine partielle Wirksamkeit der Impfstoffe war bereits ca. 14 Tage nach der ersten Dosis zu beobachten. Inzwischen liegen weitere Daten aus Anwendungsbeobachtungen vor, die die sehr gute Wirksamkeit der Impfstoffe auch bei Senioren dokumentieren. Wenn man diese Daten mit anderen Impfstoffen vergleicht, zeigt sich ein sehr positives Wirksamkeitsprofil für ältere Personen.
Klinische Wirksamkeit (%) | 95% Konfidenzintervall | |
alle Teilnehmer | 95,0 | 90,0 – 97,9 |
16-55 Jahre | 95,6 | 89,4 – 98,6 |
> 55 Jahre | 93,7 | 80,6 – 98,8 |
≥ 65 Jahre | 94,7 | 66,7 – 99,9 |
≥ 75 Jahre | 100 | -13,1 – 100 |
Tabelle 2: Klinische Wirksamkeit von Comirnaty gegen symptomatische SARS-CoV-2-Infektionen (Daten aus: Polack et al., DOI:10.1056/NEJMoa2034577)
Klinische Wirksamkeit (%) | 95% Konfidenzintervall | |
alle Teilnehmer | 94,1 | 89,3 – 96,8 |
18-64 Jahre | 95,6 | 90,6 – 97,9 |
≥ 65 Jahre | 86,4 | 61,4 – 95,2 |
≥ 75 Jahre | 100 | NE-100 |
Tabelle 3: Klinische Wirksamkeit von Spikevax gegen symptomatische SARS-CoV-2-Infektionen (Daten aus: Baden et al., DOI:10.1056/NeJMoa2035389 und https://www.ema.europa.eu/en/documents/product-information/covid-19-vaccine-moderna-product-information_en.pdf)
Für Vaxzevria sind immunologische Daten und Sicherheitsdaten für Personen über 65 Jahren ähnlich gut wie bei jüngeren Erwachsenen. In der klinischen Zulassungsstudie war nur ein sehr geringer Anteil der Studienteilnehmer älter als 55 Jahre, so dass in dieser Studie keine statistisch belastbaren Aussagen über die klinische Wirksamkeit in älteren Erwachsenen gemacht werden konnten. Inzwischen liegen weitere Daten aus Anwendungsbeobachtungen vor, die eine sehr gute Wirksamkeit des Impfstoffs auch bei Senioren dokumentieren.
Klinische Wirksamkeit (%) | 95% Konfidenzintervall | |
alle Teilnehmer | 59,5 | 45,8-69,7 |
Tabelle 4: Klinische Wirksamkeit von Vaxzevria gegen symptomatische SARS-CoV-2-Infektionen (Daten aus: Voysey et al., DOI:10.1016/S0140-6736(20)32661-1 und https://www.ema.europa.eu/en/documents/product-information/covid-19-vaccine-astrazeneca-product-information-approved-chmp-29-january-2021-pending-endorsement_en.pdf
Die klinische Wirksamkeit von Jcovden ist für die beiden Altersgruppen unter bzw. über 60 Jahren vergleichbar, tendenziell sogar höher in der älteren Gruppe.
Klinische Wirksamkeit (%) | 95% Konfidenzintervall | |
alle Teilnehmer | 66,9 | 59,03-73,40 |
18-59 Jahre | 63,7 | 53,87-71,58 |
≥ 60 Jahre | 76,3 | 61,58-86,04 |
Tabelle 5: Klinische Wirksamkeit von Jcovden gegen moderate und schwere symptomatische SARS-CoV-2-Infektionen (https://www.ema.europa.eu/en/documents/assessment-report/covid-19-vaccine-janssen-epar-public-assessment-report_en.pdf)
In den beiden Phase III Studien mit Novaxovid waren 12% (Dunkle et al) bwz. 28% (Heath et al) der Teilnehmer älter als 65 Jahre. Die klinische Wirksamkeit ist für beide Altersgruppen vergleichbar.
Klinische Wirksamkeit (%) | 95% Konfidenzintervall | |
alle Teilnehmer1 | 90,4 | 82,9-94,6 |
18-64 Jahre1 | 91,5 | 84,2-95,4 |
Hochrisiko (inkl. ≥65 Jahre)1 | 91,0 | 83,6-95,0 |
alle Teilnehmer2 | 89,7 | 80,2-94,6 |
18-64 Jahre2 | 89,8 | 79,7-95,5 |
≥65 Jahre 2 | 88,9 | 20,2-99,7 |
Tabelle 6: Klinische Wirksamkeit von Nuvaxovid gegen symptomatische SARS-CoV-2-Infektionen (Daten aus: 1Dunkle et al, DOI: 10.1056/NEJMoa2116185; 2Heath et al. DOI: 10.1056/NEJMoa2107659)
Impfschema, Dauer des Schutzes, Auffrischungsimpfungen
Für eine erste Impfserie werden unabhängig vom verabreichten Impfstoff zwei Impfungen empfohlen. Die Grundimmunisierung wird mit einer weiteren Impfung abgeschlossen, sodass bei immunkompetenten Personen ein 2+1-Schema vorliegt. Die empfohlenen Intervalle zwischen den ersten beiden Impfungen variieren jedoch je nach Impfstoff geringfügig. Detailinformationen zu den einzelnen Impfstoffen sind in Tabelle 7 zusammengefasst und finden sich in der jeweils aktuellen Anwendungsempfehlung des Nationalen Impfgremiums.
| Intervall | Dosierung | Intervall | 3. Impfung |
Comirnaty | 21 Tage (19-42) | Comirnaty 30µg | 6 Monate | Comirnaty 30µg |
Spikevax | 28 Tage (21-42) | Spikevax 100µg | 6 Monate | Comirnaty 30µg |
Vaxzevria | 4-12 Wochen | Vaxzevria 0,5ml | 6 Monate | Comirnaty 30µg |
Jcovden | 4 Wochen | 2.Dosis bevorzugt | 6 Monate | Comirnaty 30µg |
Nuvaxovid | 3 Wochen (16-45 Tage) | Nuvaxovid 0,5ml | Es werden weitere Impfungen notwendig sein. Die entsprechende Empfehlung wird zum ehestmöglichen Zeitpunkt in Abhängigkeit von der Datenlage ergänzt. |
Tabelle 7: Grundimmunisierung für immunkompetente Erwachsene (2+1 Schema)
Für die Auffrischungsimpfung (4. Impfung) kann derselbe oder ein anderer Impfstoff eingesetzt werden, der für die Grundimmunisierung (3 Impfungen) angewandt wurde. Bei Spikevax von Moderna wird auch bei der 4. Impfung, wie bei der 3. Impfung bei immunkompetenten Personen die halbe Menge (50 μg) eingesetzt.
Eine 4. Impfung ist für Personen ab 65 Jahren sowie für Risikopersonen ab 12 Jahren, mit Vorerkrankungen und/oder bei denen Umstände gegeben sind, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 bedingen können, oder bei denen ein kürzerer Impfschutz zu erwarten ist frühestens 4 Monate, jedenfalls aber ab 6 Monaten nach der 3. Impfung empfohlen.
Für gesunde immunkompetente Personen unter 65 Jahren ist eine 4. Impfung derzeit nicht allgemein empfohlen kann aber auf persönlichen Wunsch verabreicht werden.
Für schwerwiegend immungeschwächte bzw. stark immunsupprimierte Personen wird ein 3+1 Schema für die Grundimmunisierung und im Einzelfall weitere Impfungen empfohlen. Die Anwendung von monoklonalen Antikörpern ist für diese Gruppe ebenfalls indiziert. Für Details wird auf die jeweils aktuellen Anwendungsempfehlung des Nationalen Impfgremiums verwiesen.
Zusammenfassung
- Derzeit haben zwei mRNA Impfstoffe (Comirnaty[BioNTech/Pfizer], Spikevax [Moderna]), zwei Vektor-basierte Impfstoffe (Vaxzevria [AstraZeneca], Jcovden [Janssen/Johnson&Johnson]), ein Protein-Impfstoff mit Adjuvans (Nuvaxovid, Novavax) und ein adjuvantierter Ganzvirusimpfstoff (Valneva; nur für 18-50 Jahre) in Europa von der EMA eine Zulassung erhalten.
- Die Impfstoffe zeigen ein zufriedenstellendes Sicherheitsprofil
- Wirksamkeit in den Zulassungsstudien: mRNA Impfstoffe: 95% klinische Wirksamkeit gegen symptomatische SARS-CoV-2 Infektionen auch in älteren Erwachsenen, Vaxzevria: 60% klinische Wirksamkeit gegen symptomatische SARS-CoV-2 Infektionen. Aktuelle Daten zeigen eine gute Wirksamkeit bei älteren Personen. COVID-19 Vaccine Janssen: 67% klinische Wirksamkeit gegen moderate und schwere COVID-19 Erkrankung, auch für Personen über 60 Jahre. Nuvaxovid: klinische Wirksamkeit gegen symptomatische SARS-CoV-2 Infektionen 90%, auch für Personen über 65 Jahre. Keine Wirksamkeitsdaten für den Ganzvirusimpfstoff verfügbar.
- Die Schutzwirkung speziell gegen asymptomatische und milde Infektionen nimmt mit der Zeit und gegen Virusvarianten ab.
- Die Impfung wird auch nach durchgemachter COVID-19 Erkrankung empfohlen.
- Die Grundimmunisierung erfolgt nach dem Schema 2+1 (siehe Tabelle 7).
- Eine 4.Dosis wird für Personen über 65 Jahren und Patienten mit Risikofaktoren empfohlen.
- Für Patienten unter schwerer Immunsuppression wird eine Grundimmunisierung nach dem Schema 3+1 und im Einzelfall weitere Impfdosen empfohlen.
Die aktuellen Dokumente des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz rund um das Thema COVID-19 sind unter folgendem Link abrufbar: https://www.sozialministerium.at/Corona-Schutzimpfung/Corona-Schutzimpfung—Fachinformationen.html
Für den Vorstand der Österreichischen Gesellschaft für Geriatrie (ÖGGG)
Prim. Univ.-Prof. Dr. Marcus Köller
Präsident
Univ.-Prof. Dr. Birgit Weinberger
Vorsitzende der Sektion Biogerontologie