Hintergrund
Patienten mit akuter Herzinsuffizienz werden häufig oder systematisch ins Krankenhaus eingeliefert, oft weil das Risiko unerwünschter Ereignisse ungewiss ist und die Möglichkeiten einer schnellen Nachsorge unzureichend sind. Ob eine Entscheidungshilfe von Ärzten für die Entlassung oder Aufnahme von Patienten in Verbindung mit einer schnellen Nachsorge in einer Ambulanz die Ergebnisse beeinflussen würde, bleibt ungewiss.
Methoden
In randomisierten Studie, die in Ontario, Kanada, durchgeführt wurde, wurden in 10 Krankenhäusern Patienten mit akuter Herzinsuffizienz nach dem Zufallsprinzip gemäß einem Algorithmus bezüglich Sterberisiko stratifiziert. Nach einer Kontrollphase mit herkömmlichem Anlauf, erfolgte die Interventionsphase, in der Niedrigrisikopatienten innerhalb 3 Tagen entlassen wurden und ambulante Nachsorge bekamen und Hochrisikopatienten stationär aufgenommen wurden. Die Endpunkte waren eine Kombination aus Tod jeglicher Ursache oder Hospitalisierung wegen kardiovaskulärer Ursachen innerhalb von 30 Tagen nach Vorstellung und der kombinierte Endpunkt innerhalb von 20 Monaten.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 5452 Patienten in die Studie aufgenommen. Innerhalb von 30 Tagen kam es bei 301 Patienten (12,1 %), die während der Interventionsphase aufgenommen wurden, und bei 430 Patienten (14,5 %), die während der Kontrollphase aufgenommen wurden, zu einem Tod jeglicher Ursache oder zu einem Krankenhausaufenthalt aus kardiovaskulären Gründen (adjustierte Hazard Ratio 0,88; 95 % Konfidenzintervall [KI], 0,78 bis 0,99; p = 0,04). Innerhalb von 20 Monaten betrug die kumulative Inzidenz primärer Outcome-Ereignisse 54,4 % (95 % KI, 48,6 bis 59,9) bei Patienten, die während der Interventionsphase aufgenommen wurden, und 56,2 % (95 % KI, 54,2 bis 58,1) bei Patienten, die aufgenommen wurden während der Kontrollphase (adjustierte Hazard Ratio, 0,95; 95 % CI, 0,92 bis 0,99). Bei Patienten mit niedrigem oder mittlerem Risiko traten vor dem ersten ambulanten Besuch innerhalb von 30 Tagen nach der Entlassung weniger als sechs Todesfälle oder Krankenhauseinweisungen jeglicher Ursache auf.
Schlussfolgerungen
Bei Patienten mit akuter Herzinsuffizienz, die eine Notfallversorgung suchten, führte die Verwendung einer krankenhausbasierten Strategie zur Unterstützung der klinischen Entscheidungsfindung und einer schnellen Nachsorge zu einem geringeren Risiko für die Kombination aus Tod jeglicher Ursache oder Krankenhauseinweisung wegen kardiovaskulärer Ursachen innerhalb von 30 Tage als die übliche Pflege. Mehr dieser Entscheidungshilfen sind erforderlich, um die Versorgung nach einem Krankenhausaufenthalt mit Herzinsuffizienz zu optimieren.
Literatur: Douglas S. Lee, M.D., Ph.D., Sharon E. Straus, M.D., Michael E. Farkouh, M.D., Peter C. Austin, Ph.D., Monica Taljaard, Ph.D., Alice Chong, B.Sc., Christine Fahim, Ph.D., Stephanie Poon, M.D., Peter Cram, M.D., Stuart Smith, M.D., Robert S. McKelvie, M.D., Ph.D., Liane Porepa, M.D., et al., for the COACH Trial Investigators*N Engl J Med 2023; 388:22-32 DOI: 10.1056/NEJMoa2211680
Rezensent: Prim.Dr.Peter Dovjak, Leiter der Akutgeriatrie, Salzkammergut Klinikum Gmunden