Einleitung
Beobachtungstudien gaben Hinweise auf eine reduzierte Mortalität, geringere Rate an postoperativen Delirien und eine geringere Komplikationsrate unter Spinalanästhesie im Vergleich zur Allgemeinnarkose. Randomisierte Studien hingegen zeigen widersprüchliche Ergebnisse, wurden aber teilweise vor 30 Jahren durchgeführt. Diese Vergleichsstudie wurde nun zur Beurteilung der Gehfähigkeit und Mortalität älterer Patienten nach Schenkelhalsfraktur, die unter Spinalanästhesie oder Allgemeinnarkose operiert wurden, durchgeführt (1).
Methode
In 46 Zentren in den USA und Kanada wurden Patienten mit einer Schenkelhalsfraktur über 50 Jahre randomisiert mit einem der beiden Anästhesieverfahren narkotisiert, operiert und auf die Gehfähigkeit und Mortalität postoperativ nachuntersucht.
Resultate
Das Durchschnittsalter lag bei 78 Jahren, 67% waren Frauen. Von 712 Patienten mit Spinalanästhesie konnten 18,5% nach 60 Tagen postoperativ nicht gehen oder waren verstorben und 18% der 733 Patienten mit Allgemeinnarkose (relatives Risiko 1,03; Konfidenzintervall 0,84-1,27). Ein Delirium entwickelten 20,5% der Patienten in der Spinalanästhesiegruppe versus 19,7% der Patienten in der Allgemeinnarkosegruppe.
Diskussion
Die Autoren schließen aus den Daten auf keine Überlegenheit der Spinalanästhesie bei älteren Patienten, die sich einer Schenkelhalsfraktur-Operation unterziehen mussten im Vergleich zur Allgemeinnarkose. Auch die Inzidenz an postoperativen Delirien war vergleichbar. Das sind gute Nachrichten für ein häufiges notwendiges Verfahren, dass von 2007-2017 eine Steigerungsrate von 50% hatte. Daher können Patienten selber über das Narkoseverfahren vor einer Schenkelhalsfraktur-Operation entscheiden je nach Ausmaß der Angst, dem Komfort und ihrer eigenen Überlegungen (2).
Literatur
- Neuman MD, Feng R, Carson JL, Gaskins LJ, Dillane D, Sessler DI, et al. Spinal Anesthesia or General Anesthesia for Hip Surgery in Older Adults. N Engl J Med. 2021;385(22):2025-35.
- Rathmell JP, Avidan MS. Patient-Centered Outcomes after General and Spinal Anesthesia. N Engl J Med. 2021;385(22):2088-9.
Rezensent
Prim. Dr. Peter Dovjak, Salzkammergut Klinikum Gmunden