Einleitung
Sodium-Glukose-Transporter 2 Hemmer reduzieren bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und reduzierter Linksventrikelfunktion kardiovaskuläre Todesfälle und die Hospitalisierungsrate. Ob diese Therapie auch bei Patienten mit HFpEF wirksam ist, war unklar.
Methode
Multizentrische, doppelverblindete Kontrollstudie mit HFpEF Patienten, die zusätzlich zur bisherigen kardialen Therapie 10 mg Dapagliflozin einmal täglich oral erhielten. Sie wurden im Durchschnitt 2,3 Jahre nachverfolgt und bezüglich Herzinsuffizienzsymptome, Frequenz der Spitalsaufnahmen sowie der kardiovaskuläre Mortalität untersucht.
Resultate
Zwischen August 2018 und Dezember 2020 wurden 3131 Patienten mit SGLT2 Hemmer Therapie und 3132 Patienten mit Placebo untersucht. Das Durchschnittsalter lag bei 71,6 Jahren, 44% waren Frauen. Den primären Endpunkt (eine Kombination aus ungeplanter Hospitalisierung, Notfallsvisiten wegen Herzinsuffizienzsymptomen und kardiovaskulärer Todesfälle) erreichten 16,4% in der SGLT2 Hemmer – Gruppe und 19,5% in der Placebo – Gruppe (Risikorate 0,82 (95% Konfidenzintervall 0.73-0,92)). Die Rate an Nebenwirkungen war in beiden Gruppen vergleichbar.
Beurteilung
Eine Verschlechterung der Herzinsuffizienz und die kardiovaskuläre Mortalität konnte bei Patienten mit HFpEF mit der zusätzlichen Behandlung von 10 mg Dapagliflozin reduziert werden bei vergleichbarer Nebenwirkungsrate zur Placebo Gruppe. Wie im Übersichtsartikel von Dan L.Longo in einer vorhergehenden Ausgabe des N Engl J Med ausgeführt wurde, stellen SGLT2 Hemmer – ein erstmals 1835 von der Apfelbaumrinde extrahiertes Molekül – einen wesentlichen Paradigmenwechsel in der Therapie von Patienten mit Herzinsuffizienz dar, sowohl bei Patienten mit HFrEF als auch nun mit HFpEF.
Literatur: Solomon S.D., McMurray J.J.V., Claggett B. et al. Dapaglifozin in Heart Failure with Mildly Reduced or Preserved Ejection Fraction. N Engl J Med 2022; 387;12: 1089-1098
Rezensent: Prim. Dr. Peter Dovjak, Leiter der Akutgeriatrie, Salzkammergut Klinikum Gmunden