Einleitung
Das Mortalitätsrisiko und das kardiovaskuläre Risiko ist bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ II erhöht und wird im Allgemeinen mit zwei- bis vierfach angegeben. Interventionsstudien zur Reduktion der Risikofaktoren der kardiovaskulären Mortalität zeigten Erfolge, multifaktorielle Interventionsstudien gibt es nicht. Die folgende schwedische Studie sollte die Effekte bei Diabetikern mit zusätzlichen kardiovaskulären Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, Rauchen, Hyperlipidämie, hohe Serumspiegel an glykosyliertem Hämoglobin (HbA1c) und Hypertonie in einer großen Kohortenstudie prüfen.
Methode
Zwischen 1998 und 2012 wurden alle Patienten mit Diabetes Typ II aus dem schwedischen Diabetesregister nachuntersucht bezüglich Sterbedatum, Vorhandensein von Risikofaktoren und klinischer Ereignisse und die Daten mit einer Regressionsanalyse bezüglich der Effekte auf die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität untersucht.
Resultate
Die Patienten mit einem Durchschnittsalter von 60,58 Jahren wurden durchschnittlich 5,7 Jahre nachverfolgt. Im Kollektiv von 433.619 Patienten mit Diabetes und 2.168.095 Kontrollpersonen wurden 175.345 Todesfälle registriert. Es konnte eine schrittweise Reduktion der Mortalität und Morbidität an kardiovaskulären Erkrankungen mit jedem weiteren fehlenden Risikofaktor beobachtet werden. Für Diabetiker ohne weitere Risikofaktoren lag das Mortalitätsrisiko bei einer HR von 1,06 (95% CI: 1,00–1,12) sogar annähernd gleich mit der Kontrollgruppe. Für ältere Diabetiker über 80 Jahre ohne weitere Risikofaktoren lag das Risiko überhaupt niedriger als in der Kontrollgruppe.
Diskussion
Diabetiker ohne weitere kardiovaskuläre Risikofaktoren haben annähernd kein erhöhtes Mortalitätsrisiko oder erhöhtes kardiovaskuläres Risiko im Vergleich zur Normalbevölkerung. Diese Risikofaktoren sind potenziell behandelbar und damit reduzierbar.
Literatur:
Rawshani A, Franzén S, Sattar N, et al. Risk Factors, Mortality, and Cardiovascular Outcomes in Patients with Type 2 Diabetes. N Engl J Med. 2018; 379(7): 633–644.
Rezensent
Prim. Dr. Peter Dovjak, Leiter der Akutgeriatrie, Salzkammergutklinikum Gmunden