Einleitung
Eine Polypille, bestehend aus den Medikamenten Aspirin, Ramipril und Atorvastatin, wurde nach erlittenem Herzinfarkt verabreicht im Sinne der Sekundärprävention kardiovaskulärer Erkrankungen und der weitere Krankheitsverlauf mit einer Patientengruppe, die die beschriebenen Inhaltsstoffe einzeln bekamen, verglichen.
Methode
Randomisierte, kontrollierte, Phase-3-Studie mit Patienten nach Myokardinfarkt innerhalb der letzten 6 Monate. Die Polypille bestand aus Aspirin (100 mg), Ramipril (2,5; 5 oder 10 mg) und Atorvastatin (20 oder 40 mg). Das primäre Studienergebnis war Tod, nicht tödlicher kardiovaskulärer Myokardinfarkt (Typ 1), nicht tödlichem Schlaganfall oder eine dringend erforderlichen Revaskularisierung. Der wichtigste sekundäre Endpunkt war zusammengesetzt aus kardiovaskulärem Tod, nicht tödlichem Myokardinfarkt Typ 1 oder nicht tödlichem Schlaganfall.
Resultate
Insgesamt wurden 2499 Patienten nachbeobachtet innerhalb von 3 Jahren. Bei 118 von 1237 Patienten in der Polypillengruppe (9,5 %) trat ein primäres Studienereignis auf und bei 156 von 1229 (12,7 %) in der Normalpflegegruppe (Risikorate 0,76; 95-%-Konfidenzintervall (KI) 0,60 bis 0,96; P=0,02). Ein sekundäres Studienereignis trat bei 101 Patienten (8,2 %) in der Polypillengruppe und bei 144 (11,7 %) in der Normalversorgungsgruppe (Risikorate, 0,70; 95 % KI, 0,54 bis 0,90; P = 0,005). Die Nebenwirkungsraten waren zwischen den Gruppen ähnlich.
Diskussion
Eine Behandlung von Patienten nach einem Myokardinfarkt mit einer Polypille, die Aspirin, Ramipril und Atorvastatin enthielt, führte zu einem signifikant geringeren Risiko schwerer kardiovaskulärer Ereignisse in weiterer Folge als bei der üblichen Behandlung. Das Konzept der Polypille bewirkte eine höhere Adhärenz zur Medikation.
Literatur: Castellano JM, Pocock SJ, Bhatt DL, Quesada AJ, Owen R, Fernandez-Ortiz A, et al. Polypill Strategy in Secondary Cardiovascular Prevention. N Engl J Med. 2022
Rezensent: Prim. Dr. Peter Dovjak, Leiter der Akutgeriatrie, Salzkammergut Klinikum Gmunden