Einleitung:
Blutungen aus dem oberen Gastrointestinaltrakt haben eine hohe Mortalität, Bluttransfusionen können die Gefahren der Ischämie reduzieren. Transfusionen über das nötige Maß erhöhen bei kritisch Kranken die Gesamtmortalität, eine restriktive Gabe ist nötig. Der genaue Hämoglobin-Grenzwert für die Gabe einer Transfusion bei gastrointestinalen Blutungen aus dem oberen Gastroinstestinaltraktes ist nicht bekannt.
Methode:
In einem Spital in Barcelona wurden Patienten mit Blutungen aus dem oberen Gastrointestinaltrakt ab einem Alter von 18 Jahren im Zeitraum Juni 2008 bis Dezember 2009 in die Studie einbezogen. Bedingung für die Studienteilnahme waren der Ausschluss von akutem Koronarsyndrom, Schlaganfall, akuter Beinischämie, Trauma oder vorangegangenen Transfusionen in den letzten 90 Tagen. Randomisiert wurden die Patienten einer restriktiven Therapie mit einem Transfusionstrigger bei 7g/dl Hämoglobin und einem Zielwert von 7 – 9g/dl Hämoglobin sowie einer liberalen Strategie mit einem Transfusionstrigger von 9g/dl und einem Zielwert von 9 – 11g/dl zugeordnet, gastroskopiert und gemäß Leitlinien interventionell oder konservativ behandelt.
Resultate:
2.372 Patienten wurden gescreent, 931 randomisiert und davon 444 der restriktiven und 445 der liberalen Therapiestrategie zugeordnet. 51 % der restriktiv Behandelten und nur 14 % der liberal Behandelten erhielten keine Transfusion. Die Mortalität lag in der restriktiven Gruppe bei 5 %, in der liberalen Gruppe bei 9 % innerhalb 45 Tagen. in In der liberalen Strategie-Gruppe kam es bei 16 % zu Nachblutungen und nur bei 10 % in der restriktiven Strategie-Gruppe.
Diskussion:
Die Autoren schließen aus den Daten auf einen signifikanten Mortalitäts- und Morbiditätsvorteil einer restriktiven Transfusionstherapie bei Blutungen aus dem oberen Gastroinstestinaltraktes mit einem Transfusionstrigger von 7g/dl und Zielwerten von 7 – 9g/dl Hämoglobin.
Literatur:
Villanueva, C., et al. (2013)
Transfusion strategies for acute upper gastrointestinal bleeding
N Engl J Med. 368: 11-21
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Rezensent:
Prim. Dr. Peter Dovjak
Leiter der Akutgeriatrie LKH Gmunden
Email: peter.dovjak@gespag.at