Einleitung
Ein DNA-Test zur Beurteilung von molekularen DNA-Markern und Hämoglobinspiegeln wurde entwickelt, um die Leistung des Darmkrebs-Screenings vor allem im Hinblick auf die Spezifität zu verbessern.
Methode
In einer prospektiven Studie wurden mit dem Test Erwachsen ab 40 Jahren untersucht, die sich einer Screening-Koloskopie unterzogen. Die primären Ergebnisse waren die Sensitivität des Tests für Darmkrebs und die Spezifität für fortgeschrittene präkanzerösen Läsionen (ein oder mehrere Adenome oder Läsionen mit einer Länge von mindestens 1 cm, Läsionen mit hochgradiger Dysplasie). Zu den sekundären Ergebnissen gehörten die Sensitivität für fortgeschrittene Krebsvorstufen und die Spezifität für nicht-neoplastische Befunde. Auch der Vergleich mit dem DNA-Test und einem bisherigen, kommerziell erhältlichen immunchemischen Test wurde erstellt.
Resultate
Von den 20.176 Teilnehmern hatten 98 Darmkrebs, 2.144 hatten fortgeschrittene Krebsvorstufen, 6.973 hatten nicht fortgeschrittene Adenome und 10.961 hatten nicht-neoplastische Befunde oder eine negative Koloskopie. Der untersuchte Test hatte eine Sensitivität für Darmkrebs von 93,9 % (95 %-Konfidenzintervall [KI], 87,1 bis 97,7) und eine Spezifität für fortgeschrittene Neoplasien von 90,6 % (95 %-KI, 90,1 bis 91,0). Die Sensitivität für fortgeschrittene präkanzeröse Läsionen betrug 43,4 % (95 %-KI 41,3 bis 45,6) und die Spezifität für nichtneoplastische Befunde oder negative Koloskopie betrug 92,7 % (95 %-KI 92,2 bis 93,1). Mit dem herkömmlichen Test betrug die Sensitivität 67,3 % (95 %-KI, 57,1 bis 76,5) für Darmkrebs und 23,3 % (95 %-KI, 21,5 bis 25,2) für fortgeschrittene Krebsvorstufen; Die Spezifität betrug 94,8 % (95 %-KI 94,4 bis 95,1) für fortgeschrittene Neoplasien und 95,7 % (95 %-KI 95,3 bis 96,1) für nichtneoplastische Befunde oder negative Koloskopie. Im Vergleich zum herkömmlichen Test wies der DANN-Test eine höhere Sensitivität für Darmkrebs (P < 0,001) und für fortgeschrittene Krebsvorstufen (P < 0,001) auf, hatte jedoch eine geringere Spezifität für fortgeschrittene Neoplasien (P < 0,001). Es traten keine unerwünschten Ereignisse auf.
Diskussion
Die Autoren schließen aus den Ergebnissen auf eine höhere Sensitivität für Darmkrebs und fortgeschrittene Krebsvorstufen unter Verwendung des DNA im Vergleich zu herkömmlichen Tests. Der neue Test zeigte jedoch auch eine geringere Spezifität.
Kommentar
Wie Y.M.D. Lo im Editorial der gleichen Ausgabe des N Engl J Med schreibt, stellt die relativ geringe Empfindlichkeit für die Erkennung fortgeschrittener Krebsvorstufen eine Einschränkung der beschriebenen Fortschritte dar. Bei der Vorsorge-Koloskopie erkennt man im Gegensatz eine solche Läsionen nicht nur mit hoher Sensitivität, sondern ermöglicht auch deren sofortige Entfernung. Die Nichtinvasivität des DNA-Test wird wahrscheinlich zu einer größeren Akzeptanz als die Koloskopie führen. Weitere Arbeiten sind erforderlich, um festzustellen, ob dies zutrifft und ob das Kosten-Nutzen-Verhältnis seine Implementierung rechtfertigen würde (2)
Weitere Literatur
- Imperiale TF, Porter K, Zella J, Gagrat ZD, Olson MC, Statz S, et al. Next-Generation Multitarget Stool DNA Test for Colorectal Cancer Screening. New England Journal of Medicine. 2024;390(11):984-93.
- Lo YMD. Cell-free DNA for Colorectal Cancer Screening. New England Journal of Medicine. 2024;390(11):1047-50
Rezensent: Prim. Dr. Peter Dovjak, Leiter der Akutgeriatrie, Salzkammergut Klinikum Gmunden