Der auf geriatrie-online vorgestellte DNA-Test für die Darmkrebsvorsorge kombiniert genetische Marker mit einer Hämoglobin-Bestimmung im Stuhl. Dieses Hybridverfahren erzielt gegenüber dem klassischen FIT-Test deutlich bessere Sensitivitäts- und Spezifitätswerte – ein Fortschritt, der die Schwächen der bisherigen Stuhltests verringert.
ColonAiQ® geht jedoch einen entscheidenden Schritt weiter. Der Test ist ein rein DNA-basierter, blutbasierter Früherkennungstest und verzichtet vollständig auf die
Bestimmung von Hämoglobin. Statt nach Blutungen im Darm zu suchen – die oft erst in fortgeschrittenen Stadien auftreten – analysiert ColonAiQ® zellfreie DNA (cfDNA) und untersucht fünf spezifische, abnorm hypermethylierte Regionen in vier CRC-assoziierten Genen (SEPT9, BCAT1, IKZF1, VAV3). Damit gelingt es, molekulare Veränderungen nachzuweisen, die Tumorentstehung bereits im Frühstadium anzeigen, noch bevor klinische Symptome auftreten. ¹
Die Datenlage ist bemerkenswert: ColonAiQ® erreicht eine Gesamtsensitivität von 86 % für kolorektale Karzinome (Stadium I–IV) bei einer Spezifität von 92 %. Besonders wichtig ist die Fähigkeit zur Erkennung von Stadium-I-Tumoren, wo der FIT-Test nur 28,6 % Sensitivität erzielt – ColonAiQ® liegt hier bei über 85 %. Auch im Vergleich zu CEA und SEPT9 schneidet ColonAiQ® deutlich besser ab. Zudem erkennt der Test fortgeschrittene Adenome (Sensitivität 42 %), also präkanzeröse Vorstufen, und bietet damit ein echtes Potenzial zur Prävention.
Über die Erstdiagnose hinaus erlaubt ColonAiQ® auch die Nachsorge nach Operationen. Studien zeigen, dass das Verfahren Frührezidive erkennen kann – durchschnittlich 3–4 Monate, bevor klinische Rückfälle sichtbar werden. Damit eröffnet ColonAiQ® nicht nur neue Möglichkeiten in der Vorsorge, sondern auch in der Langzeitüberwachung von Risikopatient:innen. ²
In Österreich nehmen nur rund 18 % der Anspruchsberechtigten regelmäßig eine Koloskopie zur Vorsorge wahr – die Mehrheit verzichtet aus Angst oder Zurückhaltung vor dem invasiven Eingriff. ColonAiQ® bietet hier eine niederschwellige Alternative: eine einfache Blutabnahme ohne Vorbereitung, die im empfohlenen Intervall von zwei Jahren wiederholt werden kann. Damit eröffnet sich gerade für jene Patient:innen, die eine Darmspiegelung meiden, erstmals eine realistische Möglichkeit zur effektiven Früherkennung.
1] Mo, S., Ye, L., Wang, D., Han, L., Zhou, S., Wang, H., Dai, W., Wang, Y., Luo, W., Wang, R., Xu, Y., Cai, S., Liu, R., Wang, Z.& Cai, G. (2023). Early detection of molecular residual disease and risk stratification for stage I to III colorectal cancer via circulating tumor DNA methylation. *JAMA Oncology*. https://doi.org/10.1001/jamaoncol.2023.0425.
[2] CaI G, Cai M, Feng Z, et al. A Multilocus Blood-Based Assay Targeting Circulating Tumor DNA Methylation Enables Early Detection and Early Relapse Prediction of Colorectal CancerLi]. Gastroenterology, 2021, 161 (6): 2053-2056. e2.
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