Einleitung:
Urgeinkontinenz ist definiert durch einen Harndrang mit unwillkürlichem Harnabgang; davon sind 19 % der älteren Frauen in den USA betroffen. Anticholinergika werden primär zur Behandlung verwendet, wobei vergleichende Studien keinen Vorteil einer der 6 bekannten Substanzen darstellen konnten. Botuliniumtoxin A ist in der Behandlung der therapierefraktären Urgeinkontinenz effektiv. Vergleichsstudien mit Anticholinergika gab es bislang nicht.
Methode:
In einem doppelblind randomisierten Verfahren in 10 Zentren wurden zwischen Februar 2010 und Mai 2012 Patienten mit Urgeinkontinenz bei mehr als 5 Inkontinenzepisoden innerhalb drei Tagen nach Ausschluss einer Restharnbildung in die Studie einbezogen. Randomisiert erhielten sie Solifenacin mit der Option des Wechsels auf Trospium oder Placebo und eine Injektion in den Detrusor vesciae mit Kochsalzlösung oder 100 U Botulinium A (Botox).
Resultate:
Von den 472 erstuntersuchten Frauen erhielten 247 eine Studienmedikation, 93 % beendeten die Studien nach 6 Monaten. Das Alter lag bei 56 Jahren in der Anticholinergikagruppe und 59 Jahren in der Botoxgruppe. Die Effizienz der Medikation war in beiden Gruppen gleich. Die Rate an kompletter Remission war in der Botoxgruppe höher (27 % versus 13 %). Nebenwirkungen traten in der Anticholinergikagruppe häufiger auf (46 % versus 31 %).
Diskussion:
Die Autoren schließen aus den Daten auf eine effektive Wirksamkeit der Anticholinergika als auch der Botoxinjektion bei Urgeinkontinenz. Die Wirksamkeit ist vergleichbar, allerdings ist die Rate der kompletten Remission in der Botoxgruppe höher. Die Applikation ist jedoch durch die zystoskopische Intervention in der Botoxgruppe als aufwändiger zu bewerten.
Literatur:
Visco AG, Brubaker L, Richter HE et al
Anticholinergic Therapy versus OnabotulinumtoxinA for Urgency Urinary Incontinence
N Engl J Med 2013; 367:1803-13
zur Studie >>
Rezensent:
Prim. Dr. Peter Dovjak
Leiter der Akutgeriatrie LKH Gmunden
Email: peter.dovjak@gespag.at