Eine intensive Blutdruckbehandlung geht laut einer im New England Journal of Medicine publizierten Studie mit einer signifikanten Risikoreduktion kardiovaskulärer Ereignisse einher.
Einleitung
Im Zuge einer randomisierten, kontrollierten Studie wurde an 102 Zentren in den USA und Puerto Rico ein Vergleich der Ergebnisse intensiver Blutdrucksenkung unter 120 mm Hg mit jenen einer Blutdrucksenkung unter 140 mm Hg angestellt. Dies wird damit begründet, dass Hypertonie der häufigste beeinflussbare kardiovaskuläre Risikofaktor ist und bei einem systolischen Wert über 115 mm Hg das Risiko steigt. Leider bleibt das Behandlungsziel bisher widersprüchlich.
Methode
Patienten über 50 Jahre, einem systolischen Blutdruck >130 mm Hg bis 180 mm Hg und einem kardiovaskulären Risiko über 15 % innerhalb von 10 Jahren (gemessen mit dem Framigham Risiko Score) wurden in die Studie einbezogen und randomisiert einer Standardtherapiegruppe (Therapieziel unter 140 mm Hg Blutdruck) und einer intensiven Blutdruckbehandlungsgruppe (Therapieziel unter 120 mm Hg Blutdruck) zugeordnet. Patienten, bei denen zuvor ein Schlaganfall oder Diabetes diagnostiziert worden war, wurden ausgeschlossen.
Resultate
Von November 2010 bis März 2013 wurden 9.361 Teilnehmer mit einem Durchschnittsalter von 67,9 Jahren einbezogen, 36 % waren Frauen. Im Mittel wurden die Patienten 3,26 Jahre nachverfolgt. Schwere Nebenwirkungen traten in der intensiv behandelten Gruppe mit 4,7 % signifikant häufiger auf als in der Standardtherapiegruppe mit 2,5% (HR 1,88, p<0,001), allerdings gleich verteilt auf Personen, die älter oder jünger als 75 Jahre alt waren. In der intensiv behandelten Gruppe traten in 1,65 % der Fälle kardiovaskuläre Ereignisse bzw. Todesfälle auf und damit signifikant weniger (HR 0,75, p<0,001) als in der Standardtherapiegruppe mit 2,19 % pro Jahr.
Diskussion
Die Daten zeigen für Patienten mit intensiver Blutdruckbehandlung eine signifikante Risikoreduktion kardiovaskulärer Ereignisse (25% wenger im Vergleich zur Standardtherapie). Die Anzahl zur notwendigen Behandlung betrug in der intensiven Behandlungsgruppe 61, um ein zusätzliches Ereignis zu verhindern. Allerdings ist die höhere Rate an schweren Nebenwirkungen in der intensiv behandelten Gruppe gegenüber den Erfolgen abzuwägen.
Literatur
The SPRINT Research Group
A Randomized Trial of Intensive versus Standard Blood-Pressure Control
N Engl J Med 2015; 373:2103-2116November 26, 2015, DOI: 10.1056/NEJMoa1511939
Rezensent:
Prim. Dr. Peter Dovjak
Leiter der Akutgeriatrie, Salzkammergutklinikum Gmunden