Einleitung
Bei schweren symptomatischen Aortenstenosen mit den typischen Symtomen von Synkopen, Herzinsuffizienz oder Angina pectoris besteht klarerweise die Indikation zur Ersatzklappenoperation. Bei der Diagnosestellung mittels Echokardiographie und/oder Herzkatheteruntersuchung sind bis zur Hälfte der Patienten asymptomatisch. Für diese Gruppe wird die Indikationsstellung zur Operation kontrovers beurteilt. In der vorgestellten Studie wird das klinischen Ergebnis von asymptomatischen Patienten mit schwerer Aortenstenose bei weiterer Observation im Vergleich zur operativen Behandlung untersucht.
Methoden
Patienten mit schwererer Aortenstenose ohne Symptome wurden zwischen Juli 2010 und April 2015 rekrutiert und randomisiert einer Beobachtungsgruppe und Operationsgruppe (jeweils die Hälfte der Patienten in dieser Gruppe erhielten eine Bioklappe oder mechanische Herzklappe implantiert) zugeordnet und im Durchschnitt 6,2 Jahre nachbeobachtet.
Resultate
Das Durchschnittsalter lag in der Operationsgruppe bei 65 Jahren, in der Beobachtungsgruppe bei 63,4 Jahren, 37% bzw. 34% waren Männer. In der Beobachtungsgruppe starben 15%, in der Operationsgruppe 1%. Die erforderliche Anzahl an Operationen betrug 20, um einen Sterbefall zu verhindern innerhalb von 4 Jahren.
Diskussion
Die Daten in dieser sorgfältig durchgeführten Studie zeigen eine signifikant geringere kombinierte Ereignisrate (perioperativer Mortalität und kardiovaskulärer Mortalität) bei bald operierten asymptomatischen Patienten mit schwerer Aortenstenose im Vergleich zur Beobachtungsgruppe. Die Indikationsstellung wird wohl in Zukunft neu bewertet werden müssen.
Literatur
Kang D-H, Park S-J, Lee S-A et al. Early Surgery of Conservative Care for Asymptomatic Aortic Stenosis. N Engl J Med; 2020 Jan 9;382(2):111-119.
Rezensent
Prim. Dr. Peter Dovjak, Leiter der Akutgeriatrie, Salzkammergut Klinikum Gmunden