Eine longitudinale Beobachtungsstudie über eine Zeitraum von vier Jahren vermittelt ein besseres Verständnis über den Zusammenhang von Wohlbefinden und Gesundheit.
Einleitung
Körperliches Wohlbefinden ist mit einer reduzierten Mortalität assoziiert, wie Metaanalysen bisher zeigten. Allerdings handelte es sich dabei um Studien mit Beobachtung des Wohlbefindens lediglich zu einem Zeitpunkt. Die vorgestellte Studie wurde über einen Zeitraum von vier Jahren mit drei Messzeitpunkten geführt.
Methode
In dieser longitudinalen Beobachtungsstudie wurde zu drei Zeitpunkten (2002, 2004 und 2006) Männer und Frauen über 50 Jahren, die in England lebten mittels vier Aussagen zum Wohlbefinden befragt und die Antwort auf einer vierteiligen Skala bewertet. Dabei wurden folgende Aussagen geprüft: „Ich genieße die Dinge, die ich tue.“ „Ich genieße die Gesellschaft anderen Personen.“ „Ich schaue auf mein vergangenes Leben mit einem Gefühl der Freude.“ „Ich fühle mich jetzt voller Energie.“ Weiters wurde die soziale Situation erhoben, die Krankengeschichte und die Funktionalität.
Resultate
Durchschnittlich 56 Prozent der Studienteilnehmer waren 60 Jahre oder älter, 55 Prozent waren Frauen. 2264 Teilnehmer (24 %) berichteten zu keinem Messzeitpunkt Wohlbefinden, 1833 (20 %) bei einem Messzeitpunkt, 2063 (22 %) bei zwei und 3205 (34 %) bei allen drei Messzeitpunkten. Mittels Regressionsanalyse wurden von den Ergebnissen der Befragung die Assoziationen mit den soziographischen Daten, dem Alter, dem Geschlecht und den Begleiterkrankungen – vor allem der Depression – herausgerechnet. Im vollständig bereinigten Model fand sich eine inverse Assoziation zwischen dem Grad des Wohlbefindens und der Mortalität und zwar „dosisabhängig“ von der Anzahl der positiven Messzeitpunkte. Die HR für die Mortalität betrug 0,76 (CI 95 % 0,64-0,89) bei Teilnehmern, die zu allen drei Zeitpunkten Wohlbefinden angaben.
Kommentar
Die Studie vermittelt ein besseres Verständnis der Auswirkung von Wohlbefinden über einen längeren Zeitraum auf die Gesundheit.
Literatur
Rezensent:
Prim. Dr. Peter Dovjak
Leiter der Akutgeriatrie, Salzkammergutklinikum Gmunden