Einleitung:
In den industrialisierten Ländern ereignen sich jährlich 600.000 Todesfälle durch Herzstillstand. Wenn Angehörigen bei der Reanimation (CPR) dabei sind, sehen sie, dass alles Menschmögliche getan wurde, um das Leben zu erhalten und der Abschied fällt leichter. Es besteht die Hoffnung, dass eine verlängerte Trauerreaktion oder ein posttraumatischer Stress seltener auftritt. Zu diesem Thema gibt e nur kleine Beobachtungstudien oder Fallberichte, um die Vorteile mit den möglichen Nachteilen – erhöhter Stress für das medizinische Personal, erhöhter emotionaler Stress für die Angehörigen und mögliche gerichtliche Nachspiele – abzuwägen.
Methode:
Fünfzehn französische Notfallseinrichtungen wurden randomisiert eingeteilt, Angehörige zur Reanimation zuzulassen, wenn sie es wollen (Interventionsgruppe) oder mit Betreuungspersonen in einen anderen Raum zu gehen. Neunzig Tage nach dem Ereignis wurden die psychologischen Auswirkungen mittels Fragebögen evaluiert.
Resultate:
570 Familienangehörige wurden in die Studie einbezogen. 266 wurde die Möglichkeit eingeräumt, bei der Reanimation dabei zu sein, 304 waren in der Kontrollgruppe. 475 Personen konnten nach 90 Tagen befragt werden. 4 % der reanimierten Patienten waren noch am Leben. Die psychologischen Untersuchungen ergaben einen signifikant geringeren Wert für das Auftreten einer posttraumatischen Stressreaktion in der Interventionsgruppe und gleiche psychologische Werte bezüglich Stress bei den Befragungen des medizinischen Personals.
Diskussion:
Die Autoren schließen aus den Daten auf einen Vorteil, wenn man Angehörige zur Reanimation zulässt.
Literatur:
Jabre P, Belpomme V, Azoulay E et al
Family Presence during Cardiopulmonary Resuscitation
N Engl J Med 2013;368:1008-1018
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Rezensent:
Prim. Dr. Peter Dovjak
Leiter der Akutgeriatrie LKH Gmunden
Email: peter.dovjak@gespag.at