Karl Heinz Tragl wurde am 22. April 1936 in Wiesen im Burgenland geboren: Er besuchte dort die Volksschule und danach das Bundesrealgymnasium in Mattersburg, wo er am 26. Juni 1954 maturierte. Im gleichen Jahr begann er das Medizinstudium in Wien und promovierte am 20. April 1961. Er begann seine Ausbildung Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt und wechselte am 1. März 1962 an die 1. Medizinische Universitätsklinik in Wien, zu dieser Zeit unter Leitung von Prof. Ernst Lauda. Er war dort an allen Stationen tätig, zuletzt an der Privatstation des damaligen Klinikvorstands Prof. Erwin Deutsch. Danach folgte ein Studienaufenthalt für 2 Jahre an der Stanford-University in Calfornien an der Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel unter Leitung von G.M. Reaven. Er erwarb neben dem Facharzt für Innere Medizin auch den Titel eines Facharztes für Medizinische Laboratoriumsdiagnostik und später den des Addititvfaches für Nephrologie. Seine Habilitation für Innere Medizin erfolge im April 1976.
Am 15. April 1977 wurde er zum Vorstand der 1. Medizinischen Abteilung des Kaiser-Franz-Josef-Spitals – heute Klinik Favoriten – ernannt.
Im Mai 1979 nahm Univ.Doz. Dr. K.H.Tragl im Auftrag von Stadtrat Alois Stacher mit einer Gruppe die Planungsarbeit für das Krankenhaus Sozial-Medizinisches Zentrum – Ost (SMZO) im flächenmäßig größten Wiener Gemeindebezirk auf, in dem bis dahin keine Krankenanstalt existierte. Nach seiner Ernennung zum Ärztlichen Leiter und Vorstand der 1. Medizinischen Abteilung des Donauspitals im SMZ-Ost am 25. Juli 1988 konnte das Donauspital zeit- und Budget-konform und planungsgemäß im April im Betrieb genommen werden und er wechselte als Abteilungsvorstand vom Kaiser-Franz-Josef-Spital in das Donauspital.
Er war Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften, übernahm für mehrere Jahre die Funktion des Sekretärs der Gesellschaft für Innere Medizin und war Vorstandsmitglied der Österreichischen Diabetes-Gesellschaft. Er engagierte sich auch als Vermögensverwalter über viele Jahre in der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Gleichzeitig leitete er als Nachfolger von Prof. Dr. Karl Fellinger das Ludwig Boltzmann Institut für Altersforschung und beschäftigte sich in seinem weiteren Leben intensiv mit den Themen der Geriatrie.
Am 1. Juli 1991 erwarb er das Diplom für Geriatrie der Österreichischen Ärztekammer.
2002 wurde unter seiner Direktion entschieden, dass im Donauspital eine Abteilung für Akutgeriatrie eingerichtet wird.
Der Bürgermeister der Stadt Wien berief ihn am 11. Jänner 1994 in den Landessanitätsrat.
Er war über Jahrzehnte Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie, übernahm neben der Aufgabe als Vorstand im Laufe der Jahre auch mehrere andere Funktionen in der Gesellschaft, plante und gestaltete zahlreiche wissenschaftliche Veranstaltungen, darunter die Kongresse in Bad-Hofgastein und die Ausbildungsveranstaltungen für das Geriatrie-Diplom vor allem gemeinsam mit Prof. Franz Böhmer. Zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten und auch Bücher, wie die „Internistische Geriatrie“, entstanden in dieser Zeit.
Univ. Prof. K.H.Tragl wusste auf Grund seiner auch sich selbst gegenüber offenen kritischen Analysen über sein Leiden Bescheid und traf bis ins hohe Alter klare Entscheidungen.
Mit Wissen und Weisheit setzte er sich oft mit Vehemenz, großer Kraft und Nachdruck für eine wissenschaftlich fundierte und den Bedürfnissen angepasste gute Versorgung aller und besonders der älteren Menschen ein.
Ebenso war es ihm wichtig, dass im Spital auch Räume und Strukturen z.B. durch Kunst so gestaltet werden, dass den Menschen, Patientinnen und Mitarbeiterinnen ein schönes und würdiges Ambiente zur Verfügung steht.
Er verstarb nach langem Leiden am 25. Dezember 2023 und wurde im Jänner 2024 in seinem Heimatort bestattet.